TURA bleibt dabei: Schließung des Goosebads war falsch

Eine Klarstellung zum Thema Westbad/Goosebad

Am 14.1.2013 fand bei der Bremer Bäder GmbH ein Treffen der ehemaligen Nutzer des Goosebads mit Vertretern der Bremer Bäder und des Sportressorts statt, bei dem gemäß Beschluss der Sportdeputation vom 20.12.2012 „eine Abstimmung im Hinblick auf noch zu optimierende alternative Nutzungszeiten und –orte“ herbeigeführt werden sollte. Im Ergebnis kam es – soweit es TURA betrifft – zu kleinen Verbesserungen bezüglich der Zeiten im Westbad. TURA bedankt sich für die Bemühungen der Bremer Bäder und besonders dafür, dass sie zugunsten des Vereins im Austausch eine selbst genutzte Zeit zur Verfügung ge¬stellt hat. Die festgelegten Zeiten werden vom Verein angenommen und genutzt. Der Wunsch nach weiteren Verbesserungen und zusätzlichen Zeiten ist von der Bremer Bäder GmbH registriert worden.

Die Übereinkunft über die Nutzungszeiten im Westbad kann jedoch auf keinen Fall so inter-pretiert werden, dass TURA von seiner Kritik an der Schließung des Goosebads abrückt oder mit der Lage nach der Schließung zufrieden sein kann.

Mit der politischen Entscheidung gegen das Goosebad verliert der Bremer Westen eine wichtige soziale Einrichtung mit der Folge, dass wichtige wohnortnahe Angebote nicht mehr in ausreichendem Umfang möglich sind.

Die Bedeutung des Goosebads für gesundheitsförderliche Bewegungsangebote, Schwimm-gelegenheiten für bestimmte Bevölkerungsgruppen und erste Schwimmlernkurse für Kinder war und ist unbestritten. Dafür spricht auch die Tatsache, dass das Bad auch nach Aussage der Bremer Bäder stets gut ausgelastet war.

TURA hätte das Bad dringend für den Erhalt und den Ausbau seines Gesundheitssport-angebots weiter gebraucht. Das bisherige Angebot kann weder quantitativ noch qualitativ aufrechterhalten werden. Aus früher vier Gruppen, die alle für Teilnehmer mit Reha-Verord-nung geeignet waren, sind drei Gruppen, von denen nur zwei Reha-geeignet sind, übrig ge-blieben. Es ist schon eine absurde Situation: ein Verein, der noch im letzten Jahr vom Sportsenator für sein beispielhaftes Engagement im Gesundheitssport ausgezeichnet wurde, muss die kooperierenden Ärzte bitten, keine Reha-Patienten mit Verordnungen für Wasser-gymnastik mehr zu schicken!

Auch den anderen gesundheitsorientierten Anbietern konnten im Westbad nicht annähernd so viele Nutzungszeiten angeboten werden, wie im Goosebad entfallen sind.

Dass in einem Stadtteil, der für seinen hohen Anteil an türkischen MitbürgerInnen bekannt ist, keine für muslimische Frauen geeigneten Schwimmzeiten mehr angeboten werden kön¬nen, ist genauso unfassbar wie die Tatsache, dass ein für frühkindliches Schwimmenlernen besonders geeignetes Bad in einem Gebiet geschlossen wird, in dem der Anteil von Nicht-schwimmern unter Kindern besonders hoch ist.

Der Beirat Gröpelingen hat sich für den Erhalt des Goosebads eindeutig positioniert. Umso bedauerlicher ist es daher, dass trotz Aufforderung der betroffenen Nutzer und des Beirats von Seiten des Senats keinerlei Anstrengungen unternommen wurden, das Bad zu erhalten. Wir halten dies nach wie vor für einen schweren Fehler und begrüßen daher jede Initiative, die den Erhalt und die baldige Wiederöffnung des Goosebads zum Ziel hat. Wir sind nach wie vor bereit, auf der Grundlage unseres Vorschlags, den wir bereits im Vorfeld der Bera¬tung des Themas im Dezember in der Sportdeputation vorgelegt haben, zusammen mit an¬deren Interessierten nach einer tragfähigen Lösung zu suchen.

Gerd Schweizer
TURA Bremen e.V.
Vizepräsident/Sportlicher Leiter

Anlage:

5-Punkte-Plan zum Erhalt des Goosebads

Wir fordern die politischen Verantwortungsträger auf und laden alle betroffenen Nutzergrup-pen dazu ein, die folgenden Punkte abzuarbeiten:

1. Die Bremer Bäder GmbH übernimmt den weiteren Betrieb und die Vermietung des Bades, bis eine andere Lösung gefunden wird. Der Betrieb muss – gerade in der kalten Jahreszeit – durchgehend gewährleistet sein, um Schäden an der Einrichtung zu vermeiden.
2. Die Bremer Bäder legen die grundlegenden finanziellen Daten der letzten fünf Jahre offen, um die Entwicklung der maßgebenden wirtschaftlichen Faktoren beurteilen zu können. Gleichzeitig wird der evtl. vorhandene Sanierungsbedarf ermittelt.
3. Auf der Grundlage dieser belastbaren Daten erarbeiten interessierte Nutzer und Anbieter zusammen mit den verantwortlichen senatorischen Stellen ein Nutzungs- und Finanzierungskonzept. Wegen der bekannten gesundheits- und sozialpolitischen Aspekte sind neben dem Senator für Sport auch die SenatorInnen für Gesundheit und für Soziales zu beteiligen.
4. Eine Fortführung der Präventions- und Rehabilitationsangebote, die den weiteren Betrieb des Bades voraussetzt, liegt auch im unmittelbaren Interesse der Träger von sozialen Sicherungen, wie Krankenversicherungen, Berufsgenossenschaften, Rentenkassen. Es ist daher eine Aufgabe der Politik, diese in die Nutzungs- und Finanzierungsplanung einzubinden.
5. Auf der Basis der vorgenannten Schritte kann darüber verhandelt werden, wer für eine zukünftige Trägerschaft in Frage kommt und ob dafür evtl. eine eigene Institution geschaffen werden muss. In diesem Prozess kann auch festgestellt werden, ob und ggf. in welcher Höhe eine weitere finanzielle Unterstützung aus öffentlichen Mitteln erforderlich ist, um den Betrieb des Bades nachhaltig abzusichern.

Wir sind uns darüber im Klaren, dass angesichts der finanziellen Lage der Bremer Bäder eine gewisse Kreativität erfordert. Andererseits geht es letztendlich um einen im Vergleich zu vielen anderen öffentlichen Ausgaben doch geringen Betrag. Bei vielen betroffenen NutzerInnen geht es darum, beträchtliche Leiden zu lindern und etwas mehr Lebensqualität zu ermöglichen. Dazu ist der Erhalt des Bades alternativlos.

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