Seit 2014 bildete das Integrierte Entwicklungskonzept Gröpelingen (IEK) den programmatische Orientierungsrahmen für den Stadterneuerungsprozess im Bremer Westen. Der damalige Zeit- und Maßnahmenplan sah eine Finanzierung und Umsetzung des Prozesses vorerst bis 2020 vor. Mitte 2019 stellte das für den Prozess federführend verantwortliche Referat Stadtumbau bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau Überlegungen für eine Bilanzierung des Prozesses an und schuf damit die Grundlage zur Klärung der Frage, ob eine Weiterführung des Prozesses und der Einsatz weiterer Städtebauförderungsmittel in Gröpelingen angezeigt wären.
Die Bilanzierung (vgl. IEK-Bericht – Fortschreibung 2020) zeigte, dass die bauliche Umsetzung aller IEK-Projekte zwar gut vorbereitet oder in Planung ist. Mit Blick auf die im Quartier konkret sichtbare Fertigstellung von Projekten und den Beginn des Bauprozesses von Einzelprojekten hat der sehr komplexe Stadterneuerungsprozess in Gröpelingen in der Wahrnehmung des Stadtteils allerdings gerade erst begonnen. Zudem standen angesichts der signifikanten Kostensteigerungen in der Baubranche nicht mehr die Mittel für eine Reihe geplanter IEK-Maßnahmen bereit. Zeitgleich hat sich seit 2014 die Rolle Gröpelingens als bedeutsamstes Ankunftsquartier und Integrationsmotor der Stadtgemeinde Bremen noch deutlich intensiviert, so dass Gröpelingen noch bevölkerungsreicher, jünger, internationaler und vielsprachiger geworden ist. Zugleich konzentrieren sich hier die Armutslagen, Unterbeschäftigung sowie Teilhabe- und Chancendefizite am großflächigsten und signifikantesten in der Stadtgemeinde. Diese Situation stellt die sozialen, kulturellen, gesundheits- und bildungsbezogenen Angebote, Infrastrukturen und den öffentlichen Raum vor ganz besondere Anforderungen, die entsprechend neu geschaffen bzw. weiterentwickelt werden müssen.
Vor diesem Hintergrund wurde deutlich, dass der IEK-Prozess auch über das Jahr 2020 hinaus fortgesetzt und die Herausforderungen bearbeitet werden müssen.
Gemeinsam mit den Akteuren und politischen Gremien vor Ort wurde der Fortschreibungsbericht für die Jahre 2020 – 2029 mit den strategischen Eckpunkten des IEK formuliert und vielfältige Maßnahmen in den vier aktualisierten und erweiterten Projektfamilien entwickelt, die der Erreichung der Ziele dienen sollen. Wie bereits das IEK 2014 soll sich die quartiersräumliche Dimension der IEK-Umsetzung dabei an den bestehenden Entwicklungsachsen und Lebensadern des Quartiers sowie den noch untergenutzten Potenzialräumen Gröpelingens orientieren (siehe Abb. 1).
Abb. 1: Projektorte, Vernetzungen und Entwicklungsachsen im IEK Gröpelingen