„Es ist sehr schön hier, es könnte aber sauberer sein.“ Diesen Satz hört man in vielen schönen Städten. Ob Nord, ob Süd, ob Ost, ob West. Überall finden sich Beispiele für das in der Fachsprache genannte Littering, das ist die Verschmutzung der Gegend durch achtlos weggeworfenen oder illegal abgeladenen Müll. Mit wenig Aufwand lässt sich die Lage verbessern.
Eine kürzlich abgehaltene Umfrage von Stadtplanern unter Passanten in Gröpelingen bestätigt, dass das Problem auch in Gröpelingen immer weit vorne genannt wird: Die schöne Altbau-Substanz, die sanierte Lindenhofstraße oder die Heerstraßenpromenade werden als besonders schön empfunden, man ärgert sich aber, wenn irgendwo Müll herumliegt, der dort nicht hingehört.
Die Ursachen dafür sind vielschichtig und bei Gröpelingen Marketing grübelt man schon lange, wie sich die Lage verbessern lässt. Einen ersten Schritt möchte man nun mit einer Aktion machen, die unter dem Motto „Don’t mess with Gröpelingen“ gestartet wurde. Dieser in Englisch doppeldeutige Satz heißt so viel wie „Leg dich nicht mit Gröpelingen an“. Mess heißt aber auch „Dreck“ oder „Unordnung“ und nimmt damit Bezug auf das Littering. Inspiriert ist man dabei von einer sehr erfolgreichen Anti-Littering-Kampagne, die seit den 80er Jahren in Texas läuft.
Dass sich für diese Aktion in Gröpelingen der englischen Sprache bedient wird, hat den Grund, dass man besonders jüngere Menschen für das Thema sensiblieren möchte. Mit dem Slogan wirbt man nämlich für eine „Smartphone-Application“. Gröpelingen Marketing möchte erreichen, dass sich die Bewohner eine App mit dem Namen „Mängelmelder“ auf ihr Smartphone herunterladen. Mit dieser Anwendung auf dem Smartphone kann man wilden Müll fotografieren, diesen per GPS-Daten automatisch verorten und per Klick an die zuständige Stelle für die Beseitigung von Müll in Bremen senden, an die „Leitstelle Saubere Stadt“. Praktischerweise lässt sich die App auch mit geringen deutschen Sprachkenntnissen bedienen.
Von der „Leitstelle Saubere Stadt“ hatte Gröpelingen Marketing ursprünglich den Tipp bekommen, dass es so eine App für Bremen überhaupt gibt. Obwohl Bremen keine offizielle Vereinbarung mit dem App-Herausgeber eingegangen ist, funktioniert die App trotzdem. Eine Nachfrage bei dem Herausgeber, der „wer denkt was GmbH“ aus Darmstadt, hat ergeben, dass dort die abgeschickten Daten geprüft und per Email an die entsprechenden Stellen in den Städten weitergeleitet werden. Die App funktioniert so in vielen deutschen Städten, eben auch in Gröpelingen. „Verunreinigungen per App zu melden, ist nicht nur einfach, sondern liegt voll im Trend. Anstatt sich in sozialen Medien nur mit Fotos über Müll auszulassen, kann hier jeder aktiv dazu beitragen, solche Schandflecke zu beseitigen.“, so Cornelia Wiedemeyer, Vorsitzende von Gröpelingen Marketing.
Der Stadtteilmarketing-Verein wirbt nun auf verschiedenen Kanälen dafür, wilden Müll häufiger und sofort zu melden. Neben 5000 Flyern, die man in diesen Tagen in Umlauf bringt, sind Anzeigen in dem öffentlichen Wlan-Netzwerk Gröpelingens geschaltet und das Thema wird in den Online-Kanälen fokussiert. Wer kein Smartphone hat, kann wilden Müll übrigens auch per Telefon an die „Leitstelle Saubere Stadt“ melden. Links und Infos dazu erhält man unter www.groepelingen-marketing.de/littering