Die Freude bei Kultur Vor Ort e.V. und den weiterführenden Schulen GSW und Johann Heinrich Pestalozzi war groß, als vor ein paar Tagen die Nachricht aus Berlin die Bremer erreichte.
Das Jugendkunstprojekt „Doing it – Junge Kunst aus Gröpelingen“ überzeugte die Juroren der Kulturstiftung der Länder sowie der Deutsche Bank Stiftung im Wettbewerb „Schulen kooperieren mit Kultur“. Gegen 1024 Mitbewerber aus der ganzen Bundesrepublik konnte sich das Gröpelinger Projekt durchsetzen, weil die Arbeiten der Jugendlichen „sehr unterschiedlich ausfielen und so die jeweilige Individualität der jungen Künstler wirklich zum Ausdruck brachten“, so die Jury aus Berlin.
Das Kunstprojekt wurde 2007 mit 28 Schülern und Schülerinnen in einer intensiven Arbeitsphase im Atelierhaus Roter Hahn von Kultur Vor Ort e.V. durchgeführt. Die Jugendlichen arbeiteten von Februar bis Mai während der Unterrichtszeit und anschließend in einem Workshop in den Osterferien an großformatigen Skulpturen. Angeleitet von den Bremer Künstlern Anja Fußbach, Frank Bertoldi und Marco Tiede entstanden fast 30 großformatige Plastiken, die in einer vielbesuchten Ausstellung in der Kulturkirche St. Stefanie gezeigt wurden.
Die eindrucksvollen Objekte zeigten dem Publikum, wie intensiv sich gerade Jugendliche mit sich selbst und ihrer Umgebung auseinandersetzen, wenn man ihnen den Raum dafür gibt. Fragen nach der eigenen Identität spielten eine ebenso große Rolle wie politische Dimensionen menschlichen Handelns. Der Wert der Freiheit und Individualität in einer globalisierten Welt, aber auch Gerechtigkeit und soziale Verantwortung waren Themen der Objekte.
Im schulischen Alltag ist kaum Gelegenheit, den Jugendlichen Freiräume zu ermöglichen, um sich mit solchen Fragen auseinander zu setzen. Im Kunstprojekt „Doing it“ entstand dieser Freiraum, den inneren Suchbewegungen nach zu gehen. Dabei war es besonders hilfreich, dass die Jugendlichen sich mit Mitteln der bildenden Kunst und nicht mit schon stark vorgeprägten Ausdrucksformen wie Graffitti oder HipHop ihrem Thema näherten.
Eindrucksvoll ermöglichte die sich anschließende Ausstellung in der Kulturkirche St. Stefanie die Begegnung verschiedener Welten: Fachleute aus Verwaltung und Politik, ein kunstinteressiertes Publikum, sowie Eltern der jungen Künstler besuchten die Ausstellung, Führungen, Diskussionen und Matinees. Und schließlich kamen auch zahlreiche Schulklassen während des Kunstunterrichts, um sich von den jungen Künstlern die großen, geheimnisvollen und fremdartigen Objekte zeigen zu lassen.
Das gängige Stigma „Gröpelingen“, dem sich alle Kinder und Jugendliche des Quartiers permanent stellen müssen, konnte durch die beim Betrachter neu entstandenen Bilder überprüft und revidiert werden.
Im September wird eine Delegation zur Verleihung der Auszeichnung nach Berlin reisen.
Das Preisgeld in Höhe von 2000.-€ wird die künstlerische Arbeit zwischen Schulen und Kultur Vor Ort e.V. weiter unterstützen.
Unterstützt wurde das Projekt „Doing It – Junge Kunst aus Gröpelingen“ durch die Arbeitnehmerkammer/ Lernnetzwerk Bremen, sowie dem Landesprogramm LOS.